Fülle oder Mangel

Viele Menschen suchen Fülle im Außen, Fülle sind Gesundheit, Glück, gelungene Beziehungen in der Partnerschaft, in der Familie, in den Arbeitsbeziehungen, mit Freunden und Bekannten, Fülle – das sich in einem wunderschönen Wohnumfeld zeigt, Fülle in der Balance zwischen Arbeit und Freizeit, Fülle in finanziellen Angelegenheiten, Fülle bei Kunden, Klienten, Patienten, Käufern, Interessenten, Seminarteilnehmern.

Fülle in den Gedanken, in der Seele, im Geist und tief im Inneren.

Wie kann das aber sein, wenn nur ein Mal im Monat das Gehalt kommt? Wie soll das funktionieren, wenn die Krankheiten zunehmen oder sich verschlimmern? Wie geht das, wenn es immer wieder Streit auf der Arbeit gibt oder Konflikte in der Familie?

Wie kann dies alles, was sich im Mangel befindet, in Fülle übergehen? Nun, es wird nicht von heute auf morgen geschehen, es ist ein Prozess oder vielmehr viele kleine und große Schritte in die richtige Richtung. Es ist ein Arbeiten an deinen eigenen Themen, deinen Traumata, Ängsten und Herausforderungen, in deinem Leben.

Und wenn du im Innen noch ein großes Mangelempfinden hast, kann es im Außen nicht kommen,  denn: Du ziehst das an, was du ausstrahlst.

Nun arbeitest du vielleicht an dir, besuchst Kurse, liest Bücher, reflektierst dich, bearbeitest Innere -Kind -Themen und es funktioniert trotzdem nicht?  Oder nur kurz? Oder nur in einzelnen Bereichen? Warum ist das so?

Ein Grund könnte könnte sein, dass du es denkst, aber nicht fühlst, wenn du denkst – morgen habe ich eine Million Euro auf dem Konto, doch im Inneren fühlst, ich will kein Geld, weil Geld schlecht ist, weil es Menschen manipuliert, weil nur die schlechten Menschen, die Ausbeuter, Sklaventreiber, die Kapitalisten viel Geld haben, reich sind – wohlhabend sind und es gibt noch 1000 andere Gründe – dann wird es nicht kommen.

Ein anderer Grund könnte sein, dass du aus Angst, faule Kompromisse eingehst, an der Arbeitsstelle fest hälst, die dich krank macht, an der Ehe, an Freunden und Familie und an allem, was oder wer die dein Leben gerade schwer macht. Du fühlst, den großen Mangel in dir, glaubst aber, keine Chance auf Veränderung zu haben, zu verdienen oder bewerkstelligen zu können.

Dies ist in allen anderen Bereichen ebenso. Deshalb funktioniert es nur Schritt für Schritt, im Zwiebelprinzip, eine Schicht nach der Anderen, bis es sich komplett gut anfühlt. : )) Und das passiert nicht von heute auf morgen, kann es auch nicht, es würde eine komplette Überforderung darstellen.

Das Andere ist, alle Bereiche deines Lebens noch mal anzuschauen, auf den Prüfstand zu stellen, unter die Lupe zu nehmen. Ebenfalls Entscheidungen, die die getroffen hast, noch einmal zu hinterfragen, ob es noch genauso umgesetzt werden sollte.

Ist deine Tätigkeit – Mangel oder Fülle, und das heißt nicht, dass du damit schon viel Geld verdienst oder immer gleich viel Geld damit generierst. Wichtig ist zunächst, wie es sich für dich anfühlt, ist es Mangel oder Fülle bei dir im Innen.

Wie ist es mit deinen Beziehungen, Freundschaften, Hobbys, Tätigkeiten, Kollegen, dein Wohnumfeld und alles, alles, andere in deinem Leben?

Deine Wohnung, dein Haus – fühlst es sich tief in deinem Inneren – wie Fülle an, oder wie Mangel? Und da ist es egal, was andere Menschen dazu sagen, denn nur für dich, muss es sich richtig anfühlen. Wenn es ein wundervolles Schloss gäbe, dort könntest du einziehen, für die Unterhaltung wäre gesorgt, doch du fühlst dich am Wohlsten, in einem eher kleinen, gemütlichen Fachwerkhaus, wie würdest du dich entscheiden? Für die Fülle im Innen oder im Außen? Für den Mangel im Innen oder im Außen?

Was kannst du also tun, in den Bereichen, in denen noch Potential nach oben gibt? Nun dran bleiben, weiter arbeiten, im Sinne von fleißig sein, positiv bleiben, die Ziele im Auge behalten.

Doch eben auch immer weiter an alten Verstrickungen, limitierenden Mustern und Glaubenssätzen,

 

„Wie im Innen, so im Außen, Wie im Kleinen, so im Großen“

Ein Beispiel:

Es bleibt jemand in seiner Partnerschaft, obwohl es schon lange nicht mehr stimmt. Ist es Mangel oder Fülle? Wahrscheinlich, nämlich dann, wenn diese Person oder bestenfalls beide, ihr Bestes gegeben haben und alles versucht haben, doch zu dem Entschluss kommen, dass es für beide besser ist, sich zu trennen und sie trotzdem zusammenbleiben, weil es finanzielle, personelle, familiäre, arbeitstechnische Themen und Verbindungen, die eine Trennung sehr schwierig machen oder es gibt eine starke soziale Kontrolle, kollektive Muster oder No Gos in der Familie, im kirchlichen Kontext oder einfach nur, weil es zu schwer ist, es den Kinder, dem Umfeld zu sagen, oder Angst vor einem Neuanfang, vorm Alleine sein, vor finanziellen Verlusten, Einbuße des Arbeitsplatzes, des Image, Angst vor Veränderung, Sorgen die Komfortzone zu verlassen, den Status Quo zu verlieren, Minderung beim Wohnen und Leben – was ist es dann: Mangel oder Fülle?

Und wie wird hier Fülle bemessen, was ist die Bemessungsgrundlage, was ist der Wert des Lebens – ist es im Außen zu finden oder im Innen? Ist es glücklich sein, wachsen, reifen, Erfahrungen sammeln oder ist es im Außen, um andere zu beeindrucken, auch wenn es sich im Innen schon lange nicht mehr gut anfühlt. Und hier geht es nicht um eine Fülle, die Jedermann und Jederfrau sowieso zusteht, sondern eine Fülle, die sich ausschließlich im und am Außen orientiert.

Zuerst braucht es wohl erst einmal einen Blick nach innen, weg von äußeren Erwartungen. Das ist möglicherweise gar nicht so einfach.

Doch heute um einiges leichter als in früherer Zeiten, stellt euch eine Scheidung bis in die 50iger Jahre vor oder im Mittelalter, wenn sich zwei verliebt haben, doch nicht dem selben Stand angehört haben, aber auch heute gibt es viele Strukturen im Außen, die Wertevorstellungen von Eltern und Großeltern, Glaubenssätze, Muster, kollektive Vorgaben, die Meinung von Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen und alles was dir jetzt in den Sinn kommt, für deine ganz persönliche Situation.

Was hättest du getan, wenn du alles hättest sein können? Wo würdest du leben? Mit wem? Wovon? Womit würdest du dein Geld verdienen, wie würdest du deine Freizeit verbringen, wenn alles, alles, alles möglich wäre?

Wir denken oft, wir sind tolerant, weltoffen und lassen alle Menschen, ohne Vorurteile so leben, wie sie möchten, also – außerhalb der sozialen Kontrolle und von  “ Das macht man nicht oder Das darf man nicht.“

Wie tolerant sind wir bei Obdachlosen, Alkoholikern, Drogensüchtigen, Ausländern, Männern mit vielen Frauen – aus anderen Ländern und Kulturen, Alleinerziehenden, einer Frau mit vielen Partnerschaften, einem Mann mit häufig wechselnden Liebschaften, mit Arbeitslosen, mit Kranken, mit psychisch kranken Menschen? Wieviel soziale Kontrolle und soziales Gewissen, lösen wir also  selbst aus, wieviel ist noch in uns? Sind wir dann in der Fülle oder im Mangel? Wie ist es mit Menschen, die viele Angestellte haben, die reich und wohlhabend sind, die konsequent ihr Ziele verfolgen, die erfolgreich sind, die ganz oft Urlaub machen und reisen, die sich was gönnen, die im Rampenlicht stehen, die keine Angst haben, ihre Wahrheit auszusprechen, auch wenn diese andere Menschen triggert?

Haben wir Angst vor nicht ausreichenden Ressourcen? Im Innen – Im Außen?

Was würde es verändern, wenn in dir, in mir, in uns allen – der Glaubenssatz verankert wäre, dass von Allem genug da ist, das es jederzeit für alle reicht und Fülle ein Geburtsrecht ist? Wie fühlt es ich dann an?

Was verändert es in dir und was ziehst du dann im Außen an, kann das Geld, die Beziehungen, die Klienten usw. nun fließen oder fühlt es sich immer noch nur anstrengend, falsch und erzwungen an? Ist in dir ganz innen Fülle oder Mangel, fühlt es sich noch richtig oder falsch an und hast du dann den Mut, etwas in deinem Leben zu verändern?